Dokumente, Audio und Video – was in einem WordPress.com-Blog geht und was nicht

Die volle Funktionalität eines WordPress-Blogs hat nur, wer sich die kostenlose Software von WordPress.org herunterlädt und auf einem eigenen Server installiert. Demgegenüber lässt sich auf WordPress.com sofort nach der Registrierung eines Nutzernamens und Passworts ein eigenes – aber eben fremdgehostetes – Blog anlegen. Aus Sicherheitsgründen sind Blogs auf WordPress.com in ihrer Funktionalität eingeschränkt.

Weil es mir selbst immer wieder passiert, dass ich irgendetwas einbetten will und dann ewig herumgoogle, um herauszufinden, wie das funktioniert, will ich hier einmal zum Nachschlagen zusammenstellen, was geht und was nicht. Ich beschränke mich dabei auf die kostenfreien Problemlösungsvarianten. Gegebenenfalls werde ich den Beitrag hin und wieder aktualisieren.

A. Was nicht geht

1. Plugins
Die bedeutendste Einschränkung liegt sicher darin, dass die zahlreichen Plugins, die es für verschiedenste Anwendungszwecke gibt, auf WordPress.com-Blogs nicht installiert werden können. Nur die Widgets stehen zur Verfügung; damit lässt sich aber auch schon einiges anfangen.

2. Embed-Codes bestimmter Anbieter
Wordpress.com erlaubt aus Sicherheitsgründen kein Einbetten von Flash, JavaScript und iFrames. Das heißt, mit den Embed-Codes zahlreicher Drittanbieter lässt sich auf WordPress.com nichts anfangen. Das betrifft z.B.:

Alle Inhalte, die mit Hilfe dieser schönen und nützlichen Tools online gestellt wurden, können im fremdgehosteten WordPress.com-Blog nur verlinkt, aber eben nicht vor-angezeigt werden.

3. Audio
Die ersten (kostenlosen) 3 GB Speicherplatz gestatten nicht den Upload von Audiodateien (z.B. mp3) oder Archivdateien (zip). Das ist erst möglich, wenn man eines der zusätzlichen Speicherplatzpakete hinzukauft. Das günstigste kostet jährlich 20 Dollar für 10 GB. Damit eignet sich das freie Paket nicht für Podcast-Projekte, gelegentliche Interviews etc.

4. Video
Hochladen und Einbinden von Videodateien, so dass sie direkt im Blog abgespielt werden können, ist nicht möglich – bzw. nur mit dem kostenpflichtigen Videopress ($60/Jahr)

B. Was geht:

1. Hochladen und Bebildern oder Verlinken
In die Mediathek dürfen folgende Dateiformate hochgeladen werden:

  • Bilder und Grafiken (jpg, jpeg, png, gif)
  • Textdokumente (pdf, doc, docx, odt)
  • Präsentationen (ppt, pptx, pps, ppsx)
  • Excel-Tabellen (xls, xlsx).

WordPress.com bietet zu diesem Zweck für jedes (!) neu angelegte Blog 3 GB kostenlosen Speicherplatz.
Bilder und Grafiken können natürlich zur Bebilderung von Blogeinträgen verwendet werden; alle weiteren o.g. Dateiformate lassen sich originär nur zum Download verlinken.

2. Officedokumente einbetten mit Scribd oder SlideShare
Mit Hilfe des Drittanbieters Scribd ist es aber möglich, Officedokumente in einem Blogpost eingebettet anzuzeigen. Eine (englischsprachige) Anleitung dazu findet sich im WordPress.com-Support.

Wer seine Präsentationen online auf SlideShare bereit hält, geht auch nicht leer aus: SlideShare spuckt eigens für WordPress.com einen Shortcode aus. Hier eine Anleitung:

Auch der WordPress.com-Support hält freilich die entsprechende Anleitung parat.

3. Audio-Player einbinden mit Shortcode oder SoundCloud
Wie oben ausgeführt, kann beispielsweise mp3-Dateien nur in die Mediathek hochladen, wer in ein Speicherplatz-Upgrade investiert. Allerdings kann die mp3-Datei auch irgendwo sonst (Google Drive, Dropbox …) ins Netz geladen und dann nach dem Muster des folgenden Kurz-Codes für das direkte Abspielen im Blogpost eingebunden werden:
kurzcode audioWer auf diesem Weg mit WordPress.com einen Podcast umsetzt, sollte sich sicher sein, dass er seinen gewählten Online-Speicher dauerhaft behalten wird. Ein Umzug der mp3-Dateien würde eine Anpassung aller Links im Blog erfordern.

Alternativ kann der Player des Drittanbieters SoundCloud eingebunden werden. So sieht das aus:

Eine (englischsprachige) Anleitung dazu findet sich auf den WordPress.com-Supportseiten.
Der SoundCloud-Dienst bietet in der kostenlosen Version bis zu 120 Minuten Speicherplatz für Audiodateien an. Es empfiehlt sich übrigens nicht, die SoundCloud-Lösung fürs Podcasting zu wählen, denn iTunes kann die eingebetteten Audiodateien nicht herunterladen.

4. Video-Player einbinden via YouTube
YouTube wird als Drittanbieter seitens WordPress.com akzeptiert und unterstützt. YouTube-Videos können also eingebunden werden. Dazu ist nicht einmal ein Embed-Code erforderlich; es genügt, den Link zum Video direkt in den Beitragseditor zu kopieren. Will man aber Breite und Höhe anpassen, lässt sich mit einem Shortcode operieren.

5. Ebooks und Videos aus dem Internet Archive einbinden
Auf diese Möglichkeit bin ich gerade erst gestoßen: Über einen Shortcode können Bücher und Filme aus den historischen und kulturellen Sammlungen des Internetarchivs https://archive.org/ eingebunden werden.

6. Noch viel mehr
Tatsächlich geht auch mit dem fremdgehosteten WordPress.com-Blog ziemlich viel, was multimediale Inhalte betrifft. Hilfreich zur Übersicht ist die zentrale Themenseite im WordPress.com-Support.

Blog: Der Präses als Pfarrer

Screenshot des Präsesblogs

Screenshot des Präsesblogs

Your product broke. Why? We’d like to ask the guy who made it. Your corporate strategy makes no sense. We’d like to have a chat with your CEO. What do you mean she’s not in?  

Euer  Produkt ist uns kaputt gegangen. Warum? Wir würden gerne den Menschen  fragen, der es gemacht hat. Eure Unternehmensstrategie macht für uns  keinen Sinn. Wir würden gerne mal mit Eurem Vorstand quatschen. Was  wollt ihr damit sagen, sie ist gerade nicht da?

aus: Cluetrain Manifesto, These 82:

http://www.cluetrain.com/auf-deutsch.html bzw http://www.cluetrain.com

Zurzeit ist der rheinische Präses Manfred Rekowski der einzige leitende Geistliche, der bloggt. Eine eigene Social Media Präsenz unterhält sonst nur der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm auf Facebook:  https://www.facebook.com/landesbischof‎ Weiterlesen

Warum sollte ich überhaupt bloggen?

Im Mittelpunkt unserer Netzkirche-Fortbildung 2014 steht ja das Thema „Blogs und Bloggen“. Aus der Runde der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kam gestern auch die ganz prinzipielle Frage auf: Warum sollte ich überhaupt bloggen? Ich will versuchen, aus meiner persönlichen Sicht darauf zu antworten:

1. Lesen!
Zunächst einmal sollten Sie Blogs lesen. Ein bisschen googlen, ein wenig in Blogverzeichnissen stöbern, auch auf Twitter oder Facebook nachfragen, welche guten Blogs andere kennen – und natürlich sich von Blog zu Blog weiterführen lassen, über die Links zu anderen Blogs in einzelnen Blogartikeln oder über die „Blogroll“, die Liste persönlicher Lieblingsblogs, die viele Blogger als einen Menüpunkt eingebaut haben. Sie werden dann bemerken: Es findet sich für nahezu jedes Interesse etwas. Und Sie bekommen so einen persönlichen Einblick in die Szene und eventuell auch Lust darauf, selbst zu bloggen.

2. Vielfältige Anwendungsbereiche
Wenn Sie bereit sind, sich auf Onlinekommunikation einzulassen, dann ist ein Blog ein mächtiges und flexibles Instrument, das verschiedensten Zwecken dienen kann und sich entsprechend anpassen lässt, z.B.:

  • für die öffentliche Reflexion der eigenen Arbeit mit Feedback-Möglichkeit
  • als persönlicher Zettelkasten
  • als theologische Denkfabrik – öffentliches Nachdenken: öffentliche Theologie
  • als Predigten/Andachtenarchiv (Service!)
  • für die Berichterstattung von Veranstaltungen in der Kirchengemeinde
  • um zum Dialog über die Gemeindearbeit anzuregen: Welche Gottesdienstzeiten fänden Ihre Gemeindeglieder günstig? Wie schätzen sie die Jugendarbeit ein? Gibt es Ideen, Anregungen, Wünsche?
  • auch mal nur für Alltagsbeobachtungen, Begegnungen
  • für Literaturempfehlungen u. Ä.: Was liest/hört/sieht der/die Pfarrer/in?
  • für die Beschäftigung mit einem Lieblingsthema / Special Interest / Hobby
  • oder gar für literarisch-theologische Experimente (vgl. die Anregungen in: Porombka, „Schreiben unter Strom“, Duden 2011)

Den eigentlichen Reiz macht dabei immer das Persönliche aus. Das heißt nicht Privates, sondern die persönliche (Welt-)Sicht: Wie tickt der Pfarrer, die Pfarrerin, der Diakon, die Presbyterin? Was beschäftigt ihn oder sie?

3. Das persönliche Archiv
Ein Blog wird zu Ihrer persönlichen Inhaltezentrale, ein wesentlich durch Sie selbst gestaltetes und befülltes Onlinearchiv von Themen, Ideen, Gedanken, die Sie beschäftigt und mit denen Sie sich reflektierend auseinandergesetzt haben und über die Sie gerne auch mit anderen ins Gespräch kommen wollen.

4. Technische Vorzüge
Ein Blog hat dazu einige technische Vorteile gegenüber dem alleinigen Posten von Inhalten in den Sozialen Netzen:

  • Sie haben eine größere Kontrolle über Ihre eigenen Inhalte
  • Sie verfügen über bessere Such- und Archivfunktionalität
  • Sie haben bessere Verlinkungs- und Strukturierungsmöglichkeiten
  • Blogs haben eine niedrige Zugangsschwelle: Sie bilden keinen „walled garden“, sind allgemein öffentlich
  • Ihre Leserinnen und Leser können freier entscheiden, auf welchem Weg sie die Inhalte verfolgen (RSS-Feed, E-Mail-Abo, Twitter, Facebook etc.)
  • Die Blog-Inhalte lassen sich leicht anderswo einbinden (z.B. auf der Gemeinde-Homepage oder in anderen Blogs)
  • Blogs sind sogar als einfacher Ersatz für ein Content Management System nutzbar, z.B. für Gemeinde-News
  • Es besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Bloggern auf derselben Plattform zu vernetzen

5. Spaß!
Und zu guter Letzt: Sie reihen sich, wenn Sie bloggen, je länger je mehr in die illustre Schar von Menschen ein, die ebenfalls bloggen – und mit denen es einfach Spaß macht zu kommunizieren und gegenseitig voneinander zu lernen.

Mit Niebuhr und Social Media die Kultur transformieren

Am ersten Vormittag von „Netzkirche 2014“ gab es zunächst eine allgemeine Einführung in das Thema Blogs und Bloggen anhand eines Teils einer Präsentation, die ich in diesem Blog schon früher verlinkt und für diese Fortbildung noch einmal leicht aktualisiert habe. Die Prezi bietet eine Übersicht über die kirchliche/christliche Blogszene sowie Argumente, die sowohl aus technischer wie aus inhaltlicher Sicht für das Bloggen (allgemein und gegenüber den Sozialen Netzwerken) sprechen.

ralpeDanach referierte Ralf Peter Reimann (@ralpe auf Twitter) über „Richard Niebuhr als ‚Koordinatensystem‘ für die christliche Verkündigung im Netz. Ralf Peter bezog sich dabei auf Niebuhrs Schrift „Christ and Culture“, die mehrere Möglichkeiten des Verhältnisses des Christentums zur umgebenden Kultur aufreißt:

  • Christ Against Culture (Mönchtum)
  • The Christ of Culture
  • Christ Above Culture
  • Christ and Culture in Paradox
  • Christ the Transformer of Culture

Ralf Peter hat diesen Ansatz bereits 2003 in einem Aufsatz mit dem Titel „Die Cyber Church zwischen Tradition und Postmoderne“ aufgenommen, um das kirchliche Engagement im Internet einzuschätzen.

Ein Auszug aus seinem Fazit:

Für eine Kirche, die sich im realen Leben als Volkskirche versteht, ist es daher unangebracht, mit ihren Internetaktivitäten dem Paradigma „Christ against Culture“ zu folgen, da die Gemeinden vor Ort sich auch nicht als Gegenwelt zur sie umgebenden Gesellschaft verstehen. Der Ansatz „Christ of Culture“ ist kulturgeschichtlich dem Kulturprotestantismus zuzurechen, die Übertragung auf das Internet erweist sich insofern als problematisch, als dass die „bottom-up“-Kultur des Internet sich nur schlecht mit einem traditionellen Kulturbegriff vereinbaren lässt. […]

Die drei anderen Typologien zeigen Möglichkeiten auf, wie kirchliche Online-Kommunikation sich erfolgreich entwickeln kann. Wenn auch nach Niebuhr für die verschiedenen Typologien andere theologische Kronzeugen herhalten, so überwiegt doch in diesen Ansätzen das Gemeinsame, so dass auch Niebuhr sie zusammen verhandelt hat. Der Focus der drei Paradigmen „Christ above Culture“, „Christ and Culture in Paradox“ und „Christ the Transformer of Culture“ ist im Detail verschieden, jedoch lassen sich auf ihnen basierende Kommunikationsstrategien komplementär realisieren, sie schließen sich auf einer pragmatischen Ebene nicht aus, sondern ergänzen sich. Wenn Kirche auf dem Marktplatz Internet bestehen will, muss sie sich jedoch auf seine Kultur und Spielregeln einlassen, denn die Zeit ist reif für Partnerschaften und Kooperationen mit nicht-kirchlichen Partnern. Niebuhrs Paradigmen können dafür Leitfaden sein.

Bloggt, ihr „einfachen“ Christen!

Kürzlich versuchte ich, Vikarinnen und Vikare unserer Landeskirche fürs Bloggen zu begeistern. Theoretisches Unterfutter liefert nun passenderweise der Artikel „Bloggen über den Glauben?“ von Antje Schrupp im Deutschen Pfarrerblatt 7/2013, S. 414-417 – neben dem Beitrag von Christina Costanza noch ein weiterer zum Themenfeld „Kirche und soziale Netzwerke“ in derselben Ausgabe!

Antje Schrupp geht von ihren eigenen Erfahrungen als Bloggerin aus: Angesichts der starken Präsenz kirchenkritischer Stimmen im Netz sah und sieht sie sich selbst oft herausgefordert, christliche Positionen zu erklären, Richtigstellungen vorzunehmen oder Hintergründe zu erläutern (S. 414). Den Paradigmenwechsel im Kommunikationsverhalten durch die sozialen Medien beschreibt sie folgendermaßen:

  • Mit dem Internet ist unbegrenzter Raum für Publikationen vorhanden. (414)
  • Nicht nur „Gatekeeper“-Medien können publizieren, sondern jeder und jede (414), „die Trennung zwischen ‚Produzent‘ und ‚Konsument‘ ist aufgehoben“ (415).
  • Das bedingt zugleich einen „Kontrollverlust“: „nicht mehr die Sender und Senderinnen von Informationen entscheiden, was relevant ist und was nicht, sondern die Empfängerinnen und Empfänger“ (414).
  • Diese verwenden verschiedene Filter (Suchbegriffe, thematische Newsletter- oder Feed-Abonnements), um sich die für sie relevanten Informationen passgenau auszuwählen. Sie haben die „Filtersouveränität“ inne. Darum „werden Inhalte im Internet nur relevant, wenn User sie aktiv aufsuchen“ (415).
  • „Interaktive Massenkommunikation“ ist möglich. Gespräche und Debatten im Internet finden öffentlich statt. (415)
  • „Bevorzugt wird der persönliche Austausch“, es gibt in den sozialen Netzwerken eine „Dynamik (…) weg von Inhalten hin zu Personen“ (416) – man verbindet sich auf Twitter und Facebook mit Menschen, nicht mit Themen. Institutionen haben deshalb „einen schweren Stand“ (ebd.).

Für die kirchliche Kommunikation im Netz zieht Antje Schrupp auch auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen als Bloggerin folgende Konsequenzen:

  • Die herkömmliche Aufteilung in mit der öffentlichen Verkündigung Beauftragte (Pfarrerinnen und Pfarrer) und „einfache“, schweigende Kirchenmitglieder („Laien“) ist unter den Kommunikationsbedingungen des Internets „kaum aufrecht zu erhalten“ (416)
  • Für die klassische kirchliche PR ist es „schwieriger, Informationen zurückzuhalten“ und „schwieriger, Aufmerksamkeit für eine Information zu bekommen“ (415). „Was knapp und wertvoll ist, ist nicht mehr die Information als solche, sondern die Aufmerksamkeit“ (ebd.).
  • Manche Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen haben sogar noch Nachholbedarf im Web 1.0, nämlich, was die Existenz oder die Inhalte einer Homepage angeht. (415)
  • Weil „kaum jemand, der nicht stark kirchenverbunden ist, einen dezidiert theologischen oder gemeindebezogenen Blog abonnieren“ wird, sollten Christinnen und Christen ihre Positionen als Kommentare auch auf Blogs und Seiten anderer einbringen, eben „zu den Menschen gehen“, auch im Netz (415). Das eigene Blog wird dadurch gerade nicht obsolet, sondern bietet die Möglichkeit, auf weitere gute Inhalte und Hintergrundwissen zu verlinken (vgl. ebd.).
  • Diese kleinteilige Kommunikationsaufgabe auf personaler Ebene kann nicht ausschließlich von „Professionellen“ bewältigt werden. Kirchlich Engagierte aus allen Bereichen sollten „selbst mit ihrer jeweiligen Kompetenz im Netz präsent und ansprechbar“ sein (416).
  • Schließlich weist Schrupp noch auf den Zeitfaktor hin – es dauert lange, auch im Netz, bis Vertrauen und Beziehungen gewachsen sind – sowie auf die Bedeutung von Authentizität und Wahrhaftigkeit. (416f.)
  • Die Aufgabe der Kirche als Institution läge dann vor allem in der Begleitung und Förderung etwa über Fortbildungsmaßnahmen. (417)

Drei Anfragen bzw. Anmerkungen habe ich meinerseits zu Antje Schrupps Ausführungen:

  • Ist der Beobachtung der „Umkehrung von Autorität“, nämlich dass die Äußerungen von „Kirchenoffiziellen“ wie Pfarrerinnen und Pfarrern im Internet leicht unter „Propaganda-Verdacht“ geraten (416), nicht auch der andere Pol gegenüber zu stellen: dass ihnen andererseits auch großes Vorschuss-Vertrauen entgegengebracht wird, wie sie es auch „offline“ erfahren? Und ist das nicht sogar ein Spezifikum, das ihnen doch noch einmal eine etwas herausgehobenere Rolle im Netz „beschert“? In unserem Artikel „Jenseits der Parochie“ (Deutsches Pfarrerblatt 2/2013) haben wir dementsprechend die These aufgestellt, „dass die wichtigsten Akteurinnen und Akteure der Kirchen in Social Media die Gemeindepfarrerinnen und -pfarrer sind“.
  • Dass man sich auf Twitter und Facebook mit Menschen, nicht mit Themen, verbinde, erscheint mir in dieser Formulierung zu ausschließlich. Es werden doch auch Unternehmens-, Politiker-, Film-, Musik-, Bibel-, andere Themen-Seiten auf Facebook sowie thematisch ausgerichtete Twitter-Listen in großer Zahl abonniert und deren Inhalte verfolgt. Die beste Chance für eine Institution wie die Kirche liegt zugegebenermaßen wohl nicht in der Facebook-Seite für die Institution, womöglich aber durchaus in gut gemachten Themenseiten.
  • Schließlich finde ich es reizvoll, die Beiträge von Christina Costanza und Antje Schrupp in Bezug auf das Thema „Kontrolle/Kontrollverlust“ miteinander ins Gespräch zu bringen. Schrupp zufolge ist der Kontrollverlust ein inhärentes Merkmal der Kommunikation in Social Media. Costanza zufolge ist das Gefühl der Kontrolle aber eine Bedingung für die Möglichkeit des „Flow“-Erlebens und damit für einen Glückszustand. Ist im Netz also doch kein Glück zu finden?

Antje Schrupp auf Twitter: @AntjeSchrupp
Antje Schrupps Blog: antjeschrupp.com